Sonderausstellung in Glashütte
Am 10. August 2013 öffnet eine neue Sonderausstellung im Museum Baruther Glashütte. Gezeigt werden 70 gläserne Briefbeschwerer und zwei Dutzend Blätter grafischer Kunst auf historischen Quellen der Künstlerin Maria-Luise Faber. Auch Originalbriefe und Aktenstücke aus dem Betriebsarchiv werden zu sehen sein.
Briefbeschwerer
Gläserne Briefbeschwerer, oft in ihrer englischen Übersetzung Paperweights genannt, erfreuen sich in Sammlerkreisen großer Beliebtheit. Das Museum Baruther Glashütte zeigt Stücke aus der umfangreichen Schenkung der Sammlerin Veda-Ignaszewski und weitere wertvolle Leihgaben.
Diese oftmals virtuos gefertigten Glasstücke zeugen von der hohen Fertigkeit des produzierenden Glasmachers. Als Wiege der Briefbeschwerer galt das Venedig des frühen 19. Jahrhunderts. Besonders berühmt war der Glasmacher Pietro Bigaglia, der mit seinen Millefiori- (tausend Blumen) Kugeln Bewunderer in aller Welt fand. Nach neuen Forschungen sind zeitgleich in preußisch Schlesien und im habsburgischen Böhmen Briefbeschwerer in der Nachahmung antiker Techniken entstanden.
Den Durchbruch erfuhren die kunstvollen Objekte in der Mitte des 19. Jahrhunderts. In Frankreich begann man mit der Serienfertigung für Kataloge. Aber auch in England und den USA fertigten Glashütten die heute so begehrten Sammlerobjekte.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde es still um die Paperweights, nur in Böhmen, Schlesien und der Niederlausitz hielten sich die Briefbeschwerer als ein Bestandteil der Volkskunst – häufig in der Herstellung auf eigene Rechnung des Glasmachers als „geschundenes Glas“. Ende des zweiten Weltkrieges erlebten die Paperweights eine Renaissance. Sammler aus aller Welt sind heute auf der Suche nach diesen gläsernen Kunstwerken. Der bekannteste deutsche Sammler, Peter von Brackel stellte der Glashütter Ausstellung weitere 19 wertvolle klassische und „geschundene“ Briefbeschwerer zur Verfügung.
Grafiken
Kombiniert mit den Paperweights werden in der Sonderausstellung Arbeiten der Künstlerin Maria-Luise Faber (Lindenbrück-Zossen) gezeigt. Grafische Kunst auf historischen Quellen ist ihr Thema. Frau Faber überzeichnet alte Unterlagen aus dem historischen Archiv der Baruther Glashütte. Damit rückt Sie die historische Quelle als einen Mittler zwischen Vergangenheit und Gegenwart in den Kontext des sinnlichen und ästhetischen Erlebens. Überzeichnet ist das Stück Papier nun nicht mehr nur Träger historischer Wirklichkeit, sondern Objekt der Kunst. Dieser spannende Wiederstreit zwischen objektiver Erfahrung und subjektiven Empfinden komplettiert die Ausstellung „Beschwert und überzeichnet“.
Ausgewählte Quellen
Die dritte Exponatgruppe bilden ausgewählte Quellen. In den Vitrinen verdeutlichen sie die eigentliche Funktion der Glasobjekte als Briefbeschwerer. Als Archivalien erzählen die Schriftstücke aber von den Wendepunkten der Baruther Glashütte in den vergangenen 150 Jahren. Bestellungen aus Irland an die Solms’sche Glasfabrik, Kartellstreitigkeiten im „Dritten Reich“ oder der Neuanfang des Betriebsrates nach 1945 u.v.m. werfen spannende Schlaglichter auf die Betriebs- und Poltikgeschichte.
Die Künstlerin
Maria-Luise Faber wurde 1957 in Berlin geboren, sie studierte Bildhauerei in Dresden und Berlin. Seit 1995 lebt und arbeitet sie in Lindenbrück, Teltow-Fläming und Berlin. Frau Faber stellte Ihre Werke in zahlreichen Orten in Deutschland und in Israel aus. In den Bildern von Maria-Luise Faber geht es um Spannung, und Gleichgewicht, Wachsen und Innehalten, die Verschmelzung der Elemente des Bildraumes.
Kontakt
Museumsverein Baruther Glashütte e. V.
- Name
- Herr Dr. Georg Goes
- Position
- Vorsitzender
- Anschrift
- Hüttenweg 20
15837 Baruth/Mark - Telefon
- (033704) 9809-0
- Telephax
- (033704) 9809-4
- Website
- www.museumsdorf-glashuette.de
- info@museumsdorf-glashuette.de